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Projektverfasser
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur AG
Vulkanstrasse 120, 8048 Zürich
Lukas Schweingruber, Ursa Habic, Lara Puricelli, Felix Wernli
LVPH Architectes
Rte du Stand 7, 1142 Pampigny
Paul Humbert, Charlotte Astaes, Kevin Salvi, Mitko Iliev
LRS Architectes
Rue des Pâquis 35, 1201 Genf
Rolf Seiler, Pau Sbert, Francesca Giovanzana
Würdigung des Beurteilungsgremiums
Der vom Team eingereichte Vorschlag zeigt eine hohe Klarheit. Er beruht auf einigen klaren Prinzipien und schafft eine starke und erkennbare Identität für das neue Quartier "La Cité du Vin".
Eines dieser Prinzipien besteht darin, für das Areal B im Süden des Quartiers ein neues Gebäude mit ausgeprägtem industriellem Charakter vorzuschlagen, das sich auf den ehemaligen Kernbereich der Schenk Weinproduktion bezieht und mit der vom Bahnhof und den SBB-Gleisen ausgehenden Atmosphäre völlig im Einklang steht.
Im Norden zwischen dem zukünftigen Schenk-Produktionsstandort und dem Gebäude B liegt ein bebauter und bewohnter Park, der von einer Mauer umgeben ist, die manchmal als Stützmauer, manchmal als durchbrochener und bewohnter Sockel, manchmal als Terrassensockel dient. Diese Mauer wird gelegentlich für den Zugang zum Park unterbrochen, und sie erhält ihre Kraft aus ihrer einheitlichen Materialität, die aus gefärbtem Recycling-Beton besteht.
Die Schule wird in die Nordwestecke verschoben. Sie befindet sich ebenfalls im Park und ist mit einem gut abgegrenzten Hof ausgestattet, der eine bessere Kontrolle über den Pausenbereich ermöglicht und auch als Spielplatz für die Nachbarschaft dienen kann. Alle Klassenzimmer sind frei von OPAM-Auflagen und öffnen sich zum Süden und dem Hof, der vor dem Lärm der Kreuzung geschützt ist.
Die Gebäude im Park sind als abstrakte Volumen konzipiert, die die Wohnungen über Holzbalkone an die Vegetation binden. Diese Gebäude scheinen a priori identisch zu sein, tatsächlich sind die Wohnungen nach dem gleichen Prinzip konzipiert. Ein zentraler Verkehrs- und Servicekern ist von Räumen umgeben und wird durch eine umlaufende Balkonschicht ergänzt. Die einzelnen Wohnungskategorien haben folgendes Prinzip: "Raum ist Luxus"; was sich in der unterschiedlichen Grösse der Zimmer, Balkone und Fenster in den verschiedenen Kategorien niederschlägt.
Das Gebäude B bietet radikal andere Typologien. Auf der Grundlage einer flexiblen Stützen-Platten-Struktur führen vier Treppenhäuser effizient zu jeweils sechs Wohnungen auf den einzelnen Etagen. Die Wohnungen sind um drei grosse Höfe herum angeordnet. Durch diese Anordnung kann die grosse Tiefe von 25 Meter, die im QP festgelegt ist, bewältigt und die meisten Wohnungen mit Licht aus dem Süden versorgt werden. Gegenüberliegende Räume werden geschickt ohne gegenüberliegende Schlafzimmer angeordnet.
Das Landschaftsprojekt besteht in der Anlage einer grünen Insel, die einen grossen Park mit Bäumen auf der gleichen Ebene aufnimmt. Der Park kann von der Rue de la Gare, der Route de la Vallée, den Chemin du Grand-Pré und Jolimont aus über Treppen und Rampen erreicht werden, die für Personen mit Behinderung zugänglich sind. Der von grossen Gewölbearkaden durchbrochene Sockel enthält die gewerblichen Aktivitäten und Ateliers des Programms und setzt sich in einer gemeinsamen Farbmaterialität durch die Mauer fort, die den Rand des Parks abgrenzt. Der Park ist mit qualitativ hochwertigen Bäumen bepflanzt und bietet verschiedene Spielplätze und Sitzgelegenheiten.
Die Strasse der Ateliers und Geschäfte beherbergt in ihrer Mitte einen Regengarten, der von den Zugschienen begrenzt wird, die früher die Schenk-Gebäude bedienten, sowie eine Reihe von Anordnungen und Einrichtungen, die zur Attraktivität und zur Erinnerung an die Geschichtedes Ortes beitragen. Die dicht mit Bäumen bepflanzte Place de la Gare sorgt für einen überzeugenden Eingangspunkt in das Quartier. Auch wenn das Landschaftsprojekt in seiner Gesamtheit überzeugt, muss es doch am topografischen Übergang zwischen dem Niveau des Bahnhofplatzes und des Parks überdacht werden. Die Treppe mit einer Zickzack-Rampe bietet noch nicht das Bild, das man von diesem Ein- oder Ausgang in das Quartier erwartet. Der Nord-Süd-Fussweg als Verbindung mit dem Chemin du Grand-Pré bedarf einer Überarbeitung, um einen intensiveren Dialog mit der Schenk-Önothek zu ermöglichen.
Zum jetzigen Zeitpunkt erfüllt dieses Projekt, wie auch die anderen, noch nicht alle Anforderungen. Die grossen Prinzipien sind jedoch klar und stark genug, damit sich das Projekt weiterentwickeln, verfeinern und differenzierte und hochwertige spezifische Lösungen für die verschiedenen Anforderungen des Standorts und des Programms finden kann. Sein gefestigter Charakter passt perfekt zu dem Projekt des Produktionsstandort Schenkim Norden. Es verspricht auch ein Stück Stadt von hoher Qualität, das diesem Quartier starke neue Identität verleiht.